Im letzten Informationsblatt zur Wirkungslogik wurde erläutert, dass unter Ziel wir Wirkungsziele verstehen. Wirkungen sind positive Veränderungen bei der Zielgruppe durch Ihre Maßnahmen/Angebote/ Interventionen. Die Maßnahmen (also das, was wir tun) gelten in der gängigen Wirkungslogik als „Outputs“, während die Wirkungsziele „Outcomes“ genannt werden. Folgendes Stufenmodell von PHINEO veranschaulicht dies gut.

Um die erwünschten Wirkungen bei den Zielgruppen zu erzielen, wird in der Wirkungslogik empfohlen, von den Veränderungen auf der gesellschaftlichen Ebene her zu denken, dem „Impact“. Spätestens dann tauchen oft Fragen, Unsicherheiten und auch Widerstände auf. Mit diesem Informationsblatt wollen wir dazu beitragen, die kompliziert klingende Theorie für die praktische Arbeit der Migrant*innenorganisationen verständlich und anwendbar zu machen.

Impact! Muss ich mit unserem Projekt (auch noch) die Gesamtgesellschaft verändern?
Nein, mit einem einzigen Projekt oder einer Maßnahme können Sie die Gesellschaft nicht sofort und unmittelbar verändern. Ob ein Projekt gelingt, hängt außerdem oftmals von vielen, nicht beeinflussbaren Faktoren ab. Hier geht es vielmehr um die Frage, warum es Ihre Organisation gibt bzw. welche Vision Ihre Organisation hat. Wie würde die Gesellschaft oder ein Teil der Gesellschaft (eine Region, ein Bezirk usw.) aussehen, wenn das Problem nicht mehr existieren würde, welches das Projekt anfangs überhaupt notwendig gemacht hat? Zur Beruhigung: Es verlangt niemand von Ihnen, dass Sie die gesellschaftlichen Veränderungen durch Ihr Tun nachweisen.

Wie formuliere ich Wirkungsziele?         
Sie sollten die Zielgruppe am Anfang des Satzes nennen und das Ziel positiv im Ist-Zustand formulieren. Eigentlich handelt es sich bei diesen Zielen um einen „Soll-Zustand“, der in Zukunft durch das Projekt erreicht werden sollte. Sie formulieren diesen Zustand einfach so, als ob er bereits eingetreten ist (selbst wenn Ihr Projekt noch gar nicht begonnen hat). Unterstützende Fragen dazu könnten lauten: Welche neuen Möglichkeiten hat die Zielgruppe durch die Maßnahmen im Projekt? Wie hat sich die soziale Situation der Zielgruppe verändert? Welches Wissen hat die Zielgruppe gewonnen?  So lässt sich vermeiden, die Maßnahmen mit dem Wirkungsziel zu verwechseln.

 

Quelle: PHINEO gAG

Die Formulierung von Wirkungszielen könnte z. B. so aussehen:
„Die Kita ist ein Ort zur Förderung der Mehrsprachigkeit“ anstatt „Förderung von Mehrsprachigkeit in der Kita“
„Geflüchtete Frauen haben ihre Berufschancen verbessert“ anstatt „Verbesserung der Berufschancen von geflüchteten Frauen“

Wie SMART sollten die Ziele sein?
Je konkreter die Ziele formuliert sind, umso einfacher kann anhand der Indikatoren überprüft werden, ob diese Ziele erreicht wurden. Die SMART-Kriterien können bei der Formulierung von Zielen hilfreich sein.

In der Regel ist die Projektlaufzeit festgelegt, daher sollte auch das Ziel in dieser Zeit erreicht werden.

S      spezifisch         
Das Ziel ist so klar und präzise formuliert, dass es auch für Außenstehende verständlich ist.

M     messbar    
Auch ein Wirkungsziel muss im Sinne von Veränderungen bei der Zielgruppe messbar sein. Wenn das Ziel nicht messbar ist, sollte es nicht als solches gewählt werden. „Messen“ bedeutet jedoch nicht, dass es immer quantitativ/zählbar ist. Wichtig ist allein, dass die Zielerreichung überprüfbar ist (-> hierzu mehr im Informationsblatt „Zielerreichung überprüfen mit Indikatoren“)

A      akzeptiert/attraktiv   
Das Ziel muss von Stakeholdern akzeptiert sein, einschließlich der eigenen Mitarbeitende. Schließlich sollen die Mitarbeitenden motiviert sein, auf die Zielerreichung hinzuarbeiten.

R      realistisch    
Das Ziel sollte weder zu anspruchslos noch zu anspruchsvoll formuliert sein. Es muss in dem gesetzten Zeitraum realisierbar sein.

T       terminiert        
In der Regel ist die Projektlaufzeit festgelegt, daher sollte auch das Ziel in dieser Zeit erreicht werden.

Wichtig: Ziele können bzw. sollten jederzeit angepasst werden, wenn die Zielerreichung aus irgendwelchen Gründen nicht mehr möglich zu sein scheint. Änderungen der Ziele müssen dem Zuwendungsgeber zeitnah gemeldet werden, besonders dann, wenn dies Auswirkungen auf die Finanzierung hat.

Ob die Ziele realistisch sind, wird oft schon in der Auseinandersetzung mit Indikatoren und Soll-Werten klar. Daher ist es ratsam, sich gleichzeitig mit der Zielformulierung Gedanken über die Indikatoren („Woran sehe ich die Zielerreichung?“) und die Methoden der Datenerhebung zu machen. Näheres dazu können Sie dem nächsten Infoblatt entnehmen.