Im letzten Informationsblatt Wirkungsziele formulieren wurde erläutert, dass Wirkungsziele immer als messbar zu formulieren sind. Nur so gibt es eine Grundlage zur Überprüfung, ob die Ziele im geplanten Zeitraum erreichbar sind oder ob während der Projektlaufzeit eine Anpassung notwendig ist. Erfahrungsgemäß ist die Zielerreichung von vielen Faktoren abhängig und somit allein durch die geplanten Maßnahmen/Angebote nicht umsetzbar. Das soll uns jedoch nicht davon abhalten, in der wirkungsorientierten Projektarbeit die eigene Arbeit kritisch zu hinterfragen und deren Wirkungen zu überprüfen. Wie es geht, zeigen wir hier Schritt für Schritt.

1) Indikatoren entwickeln
Ein Ziel beschreibt den in der Zukunft durch die Maßnahmen/Angebote Ihrer Arbeit zu erreichender Zustand. Ob der erwünschte Zustand eingetreten ist oder nicht, wird mittels Indikatoren überprüft. Indikatoren können qualitativ (ein Zustand/Ereignis tritt ein = beschreibbar) oder quantitativ (ein bestimmter Wert wird erreicht = zählbar) sein.
Auf der Output-Ebene, d. h. auf der Ebene der Leistungen/Angebote, lassen sich leicht zählbare Indikatoren formulieren, wie z. B. die Anzahl von Teilnehmenden an einer Veranstaltung oder die Anzahl von Beratungskontakten.
Etwas komplexer ist es, Indikatoren für Wirkungsziele zu formulieren. Woran können Sie z. B. genau erkennen, dass sich die Berufschancen der Teilnehmenden durch Ihren Workshop verbessert haben? Gleiches gilt für die Wirkung eines Beratungsgesprächs, die nicht unmittelbar festzustellen ist. Wenn der Kontakt einmalig war, ist es zudem nicht mehr möglich zu überprüfen, ob sich die Lebenssituation der beratenen Person verbessert hat. Aber nur nicht den Mut verlieren: Es gibt immer Anhaltspunkte, mit denen Sie die Erfolge (die Wirkung) Ihrer Arbeit nachvollziehen können. (Bzw. andersherum: Wenn die Ziele nicht überprüfbar sind, sollten diese auch nicht als solche genommen werden!)Pro Ziel sollte mindestens ein Indikator festgelegt werden, aber oft ist es sinnvoll, sich für mehrere Indikatoren zu entscheiden, um die Aussagekraft der Wirkung zu erhöhen.
Für die Auswahl von Indikatoren sollte dabei in Erwägung gezogen werden, ob entsprechende Daten vorhanden sind bzw. ohne großen Aufwand erhoben werden können. Wenn man nach einer Berufsorientierungsberatung jeder ratsuchenden Frau hinterher telefonieren muss, um zu prüfen, ob die Person den vorgeschlagenen Schritt umgesetzt hat, ist dies als Indikator nicht geeignet. Aber Sie werden anhand der Anzahl der Beratungskontakte, der Rückmeldung kooperierender Stellen oder auch an Reaktionen der Frauen natürlich trotzdem merken, ob das Angebot bei der Zielgruppe angekommen ist.

2) Soll-Werte setzen
Soll-Werte (auch „Ziel-Werte“ genannt) zeigen, wann von einer Zielerreichung gesprochen werden kann. Wenn vor dem Projektbeginn ähnliche Angebote vorhanden waren, können diese Informationen als Ausgangssituation genutzt werden (Baselines). Wenn keine Baseline ermittelt werden kann, weil z. B. das Projekt ganz neu startet oder bisher keine Daten dazu erhoben wurden, können veröffentlichte Informationen von ähnlichen Projekten, eigene Erfahrungen/Einschätzungen, aber auch die vorhandenen Ressourcen die Grundlage bilden. Es ist auch möglich, nach dem Start des Projekts rückwirkend die Soll-Werte zu setzen, wenn dann die ersten Erfahrungen vorliegen.
Die Soll-Werte werden in Antragsformularen oftmals nicht explizit abgefragt. In diesem Fall empfiehlt es sich, diese in Indikatoren zu integrieren, z. B. so: „50% der Kitas im Bezirk XX hat einmal im Jahr eine Veranstaltung zur Mehrsprachigkeit durchgeführt.“

Nun wurden Wirkungsziele formuliert und die Indikatoren mit Soll-Werten festgelegt. Im nächsten Informationsblatt befassen wir uns mit dem Thema der Datenerhebung. Die Datenerhebung und –analyse im Projektrahmen ist nämlich die wichtigste Voraussetzung, um Wirkungen zu ermitteln.